Streifzug durch die Geschichte von Odenheim
18. Jahrhundert


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1685–1750 Aufbauphase in Odenheim: Viele Fachwerkhäuser werden neu erbaut und geben fortan dem Dorf seinen typischen Charakter: das Fachwerkhaus Henrich unterhalb der Kirche, aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, der „Weißenburger Hof“ (1685), das Haus Wickenhäuser/Hörner in der Klosterstraße (um 1700), das Haus Hodecker (in der Kirchstraße) und das damalige Pfarrhaus, das Haus Winter (ebenfalls in der Kirchstraße), das Haus Faulhaber in der Nibelungenstraße.      
1700 ff In Odenheim existiert eine jüdische Gemeinde mit einer Judenschule. Im Jahre 1712 tritt ein Rabbiner namens Faist sein Amt an, das er auch 1740 noch inne hat.
1715 Das Odenheimer Wein-Zins-Register nennt mehr als 140 Namen von Bürgern, die in über 30 Gewannen der Gemarkung Weinbau betreiben.
1722/23

Beim Bau des Bruchsaler Schlosses, so ist zu vermuten, sind auch Odenheimer Handwerker, vor allem Steinhauer, mit am Werk.

1729 Eine Seuche rafft in Odenheim viele Bewohner hinweg, darunter auch den Pfarrer Jakob Lembourg.
1730 Im Ort leben 1168 Einwohner in 236 Familien, darunter 5 Protestanten sowie 57 jüdische Mitbürger. Odenheim erlebt eine seiner Blütezeiten: Die Bautätigkeit nimmt zu, in den Steinbrüchen herrscht Hochbetrieb.
1734 Auszüge aus Kirchenrechnungen beweisen, dass bereits im Jahre 1734, vielleicht sogar schon früher, kirchlicher Chorgesang gepflegt wird bzw. ein „Kirchenchor“ existiert.      
um 1740 Die Gemeinde und das Stift tragen Rechtsstreitigkeiten um die Benutzungsrechte der Odenheimer Wälder aus. Der Weinbau erlebt eine neue Blüte, Wein wird mit Hilfe von Straußwirtschaften selbst vermarktet. Die Plebanie wird als Schulhaus zu klein und dient später als Armenhaus. Die Schule befindet sich nun auf der gegenüberliegenden Seite der Kirchstraße (Haus Friedrich).      

1717–1769

Viele neuerrichtete Kreuze sind Ausdruck frommer Dankbarkeit in Zeiten relativer Stabilität und Blüte: So am Mühlberg, im Weidenfeld am „Bolich’schen Eck“ und am Eingang zur Forsthausstraße; hinzu kommt das „Bildstöckl“ in der Langhohl aus dem Jahre 1757.
1733–1763 Es sind gute Zeiten für das Dorf, wenngleich es immer mal wieder Jahre gibt, in denen fremden Truppen Verpflegung, Abgaben oder Quartier einfordern. Im Verlaufe des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) schlagen württembergische Truppen ihr Quartier in Odenheim auf, danach kommen die Franzosen und beanspruchen Unterkunft und Verköstigung.      
1745 Ab 1745 ist auf einer Wiese des Stifts eine Hanfreib- und Ölmühle erwähnt.      
1765 Ein Eremit lässt sich in der Nähe des Stifterhofs nieder und versieht bis zu seinem Tode im Jahr 1797 den Dienst als Messner und Messdiener.      
1777/78 Nachdem die alte Odenheimer Kirche zu eng und baufällig geworden ist und große Pläne für eine Kuppelkirche aus Kostengründen nicht zum Zuge kommen können, wird unter Leitung des Odenheimer Schultheißen Johann Georg Wahl, der zugleich Bauinspektors des Stifts ist, die Erbauung einer Barockkirche in Angriff genommen. Um die Kosten gering zu halten, bleibt der alte gotische Turm bestehen und wird in den Kirchenneubau integriert, wofür die Gemeinde die Kosten übernimmt. Den Auftrag für die Altäre erhält der bekannte Bruchsaler Hofbildhauer Joachim Günther. Im Jahre 1791 wird dem gotischen Turm ein barockes Portal vorgesetzt.
1797 In Odenheim findet eine privilegierte Apotheke Erwähnung.      
1789–1802 1792: Die Franzosen beherrschen die Gegend hier um Odenheim.
1796: Die Odenheimer Bauern, die sich zunächst weigern, sich dem Aufruhr gegen die Franzosen anzuschließen, werden mittels der Drohung, ihre Häuser anzuzünden und sie selbst totzuschlangen, dazu gezwungen, sich als Milizen den kaiserlichen Truppen des Grafen von Auersberg zur Verfügung zu stellen.
1797: Zu Neujahr sind die Franzosen vorläufig vertrieben.
1799: Zwischen Zeutern und Odenheim werden die Franzosen beim Attaquewäldchen und der Tiefelter Hohl (oberhalb Zeuterns) geschlagen (viele Gefallene werden am oberen Rande des Hohlwegs begraben). Odenheimer Bauern werden in den Folgejahren immer wieder zu Spanndiensten für die Franzosen gezwungen.
     
1798 Bischof Wilderich hebt für das Hochstift Speyer die Leibeigenschaft auf und das Ritterstift Odenheim schließt sich für seine Dörfer an.